Der diesjährige Dossenheimer Berglauf war als "Heim-Rennen" natürlich wieder ein absolutes Muss. Zudem hatte sich Caro nach langer Leidenszeit in den letzten Wochen wieder zwar sicher nicht optimal, aber doch einigermaßen läuferisch vorbereiten können und meldete sich nach gefühlten Ewigkeiten mal wieder für ein Rennen an. Auf 5,4 km sind 350 Höhenmeter - ausschließlich auf Asphalt - zu überwinden. Nachdem es am vorherigen Wochenende in Neckargemünd schon eher schwer lief, erwartete ich keine wesentliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Dieses Jahr wäre es mein vierter Start und bisher konnte ich mich jedes Jahr deutlich steigern.
Mit Michel konnte ich noch einen Freund spontan von der Teilnahme überzeugen. Er läuft sonst eigentlich nur im Flachen, wagte sich dann aber bei unserem Sardinien-Urlaub im September erstmals mit mir an den Berg. Da wir am Abend nach dem Lauf ohnehin ein BBQ als Nachtreffen zu unserem Sardinien-Urlaub und Caros Mädels-Wanderung in den Dolomiten verabredet hatten, kam Michel bereits um halb zwei vorbei und wir drei fuhren schon früh zur Neuberg-Schule um ihn noch anzumelden. Da wir zu dritt nun auch ein vollwertiges Team stellten, meldeten wir uns auch noch kurzerhand für die entsprechende Wertung an. Für welchen Verein wir starten, war die Frage. Grübel, grübel... "BBQ!"
Erstmals fand die Anmeldung in der Neuberg-Turnhalle statt, was angesichts der niedrigen Temperatur eine gute Entscheidung war. So konnte man sich in Ruhe noch im Warmen etwas die Zeit vertreiben.
Gegen 14:30 Uhr machten wir uns dann aber doch auf Richtung Start. Dieser ist traditionell mehrere hundert Meter die Talstraße hinauf am sogenannten "Waldfrieden". Nach einigen Aufwärm-Minuten warfen wir unseren Rucksack mit dem Wechselkleidern in den Transporter, der hier nochmal direkt am Start stoppte um die letzten "Reste" einzusammeln.
Der Dossenheimer Berglauf hat wirklich noch den Charme eines privat organisierten Amateur-Volkslauf. Als der Aufruf zur Startaufstellung kam, waren etliche Neulinge irrtiert, da von einem offiziellen Start nichts zu sehen ist. Das Läuferfeld musste sich dann in die Talstraße zurückpferchen lassen und die "offizielle" Startlinie wurde mit frisch gemähtem Gras auf dem Asphalt markiert. Ja, hier wird nicht groß rumgemacht - Lauf pur!
Auch der Startschuß ähnlich pragmatisch: "Auf die Plätze - los!"
Auf den ersten 300 Metern ist mit ca. 10% gleich die größte Steigung zu bewältigen. Bei mir läuft es locker und ich dränge links durchs Gemüse an einigen langsameren Läufern vorbei. Bis zum Ende der gröbsten Steigung in der ersten Kehre habe ich bereits einige Plätze gutmachen können. Gefühlt bin ich jetzt auf der Position wo ich wohl formmäßig hingehöre. Jetzt folgt ein etwas flacheres Stück und ich muß den einen oder anderen wieder etwas ziehen lassen. Dann zieht die Steigung bis zu den "Drei Eichen" wieder etwas an und ich kann mich wieder vorrobben.
Nach den "Drei Eichen" wird die Steigung zahm und die Straße zieht sich gerade aus dahin. Psychisch für mich das unangenehmste Teilstück, da sich meine nicht all zu hohe Grundschnelligkeit bemerkbar und ich Kilometer für Kilometer andere Läufer ziehen lassen muß. Zumindest werde ich nicht von all zu vielen überholt. Trotzdem merke ich jetzt langsam aber sicher, daß heute wohl tatsächlich keine Bestzeit drin ist.
Doch schneller als erwartet ist die nächste größere Steigung kurz vor dem Dossenheimer Skihang erreicht. "Gefühlt" hat es sich in den vergangenen Jahren bis hierher länger gezogen. Ich versuche nach dem Skilift nochmal etwas anzuziehen, aber dann hat es sich mit dem guten Gefühl auch schon erledigt. Jetzt habe ich mir einen Platten geholt und die Vorjahressiegerin zieht nun auch an mir vorbei.
Nun folgen die letzten 1,5 Kilometer - zu Beginn flach und ich fühle mich weiter zu langsam. Jedenfalls können die vor mir liegenden ihren Abstand tendenziell eher erhöhen. Schon kommt die letzte Linkskurve uns geht nochmal etwas stärker bergan zum Ziel am Weißen Stein. Wie immer drücke ich nochmal aufs Gas, aber diesmal bin ich wirklich, wirklich froh daß es vorbei ist. Ich drücke eine Zeit von 29:29 ab. Das sind 3 Sekunden langsamer als im vergangenen Jahr. Vielleicht wäre doch noch irgendwo die eine oder andere Sekunde gelegen - aber was solls.
Ich wende gleich nach dem Ziel und warte auf Michel, der nicht lange auf sich warten lässt. Mit etwas mehr als 31 Minuten legt er eine gute Premiere hin. Es ist nicht nur sein erster Berglauf, sondern sein erster Laufwettbewerb überhaupt.
Jetzt laufe ich doch noch einige Meter die Strecke zurück um Caro möglichst früh zu sehen. Und da kommt sie auch schon - ich renne die letzten Meter parallel zu ihr und versuche sie nochmal zu pushen. Tatsächlich sackt sie im Endspurt nochmal einen Mann ein. Die Zeit von nur ganz knapp über 34 Minuten ist deutlich besser als die vorher erhofften 35 Minuten. Der kleine Ärger über die nur knapp verpasste 34 Minuten-Marke legt sich schnell, als sie am Abend erfährt, daß sie 9. der Damenwertung wurde.
Team "BBQ" wird ebenfalls 9. - Mahlzeit!
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